[ Fehntjer Kurier ]

Geschichten aus dem Overledingerland

Liebevoll gesammelt und aufs getreulichste nacherzählt von Michael Till Heinze


Fehntjer Kurier vom 11.10.1990

Am wichtigsten waren die Pausen
Auf Segment um den Neubau

Siehe auch Fehntjer Kurier v. 04.10.1990

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Am wichtigsten waren die Pausen
Auf Segment um den Neubau

Wer über das Richtfest schreiben will, der sucht einige Fotos, um sich anschaulich zu informieren. Viele kennen das alte Bild der fast fertigen Villa Graepel im Rajen, die heute das Museum beherbergt. Auf dem Balkon steht der Bauherr Conrad Philipp Graepel, und unten haben sich die Zimmerleute des Bauunternehmers Gerd Kruse aufgestellt.

Neben diesem Foto aus dem Jahre 1902 gibt es ein noch älteres vom Bau der Kirche in Ostrhauderfehn aus dem Jahre 1895. Die Pastorei ist schon fertig, auch das Kirchendach ist schon halb eingedeckt und der Turm ist bis auf Firsthöhe hochgemauert. Das Foto ist abgedruckt auf S. 25 in der Chronik der Kirchengemeinde Ostrhauderfehn, die im vorigen Jahr erschien.

Vielleicht haben etliche Leser bei unserer vorigen Ausgabe gedacht: "Dor hett he watt vergeten!" Richtig, das Bauherrenehepaar wurde nicht nur auf einzelnem "letzten" Balken heimgetragen. Früher, als an einem Neubau 10 bis 20, wenn nicht sogar bis zu vierzig und mehr "Timmerlü" arbeiteten, da konnten viele starke Hände und Arme es schon wagen, auch ein ganzes "letztes" Sparrensegment inklusive schwergewichtigem Bauherrenehepaar rund um den Neubau zu tragen. Wichtig waren ja die Pausen, wie jeder sich denken kann.

Heute nun der Bildernachtrag zu unserer Richtfestberichterstattung (Fehntjer Kurier v. 04.10.1990).

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Zu einem zünftigen Richtfest gehört ein deftiger Richtschmaus als Grundlage für die anschließende Feier. In der Mitte mit dem Rücken zur Kamera das Bauherrenehepaar.

 

Harm und Engeline Nehuis werden auf dem letzten Sparrensegment rund um den Neubau getragen. An der Kleidung und den Baubuden können wir erkennen, daß der moderne Hof etwa um 1955 in Spriekenbörg entstand.

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Richtfestfeier im Keller: der Neubau von Janssens in Ostrhauderfehn an der Landstraße ist gerichtet, nun darf gefeiert werden. Links Bauherr Joachim Janssen, dann Hilda Voßberger, Architekt Hermann Hellmers und Brigitte Schwede.

 

Im Hintergrund ein altes Fehntjer Haus. Davor der doch recht modern anmutende Neubau, von dem leider weder der Bauunternehmer, noch der Bauherr oder einer von den Zimmerleuten bekannt sind. Vermutlich wurde das Haus in Westrhauderfehn gebaut. Auffällig die vielen Fahrräder, mit denen die Männer damals zur Arbeit kamen. Links auf dem Dreibein eine Mörteltrage, denn hier war Handarbeit angesagt.

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Anna Brandt versucht, mit dem unförmigen und primitiven Holzhammer einen der Holzpflöcke zu entfernen, die den festgekeilten letzten Dachsparren der zum Museum umgesetzten Brunsemaschen Schmiede halten.

 

Das Richten des Stapelwerks vom Hinterhaus, das Landwirt Johann Hinrichs aus Völlen bauen ließ. "De Buurnplaatze stunn mit Achterenn na't Hammrich." Sie brannte 1929 ab und wurde 1930 wieder aufgebaut, aber jetzt "mit Achterenn na't Dörpstraat hen", das Bauernhaus wurde also "umgesetzt". Der Bauunternehmer Diedrich Janssen und sein Nachfolger Gerd Buscher sollen auf dem Foto zu erkennen sein genauso wie der Bauer und seine Frau. Später erwarb den Hof Peter Meinders und seine Frau Grete, eine Schwester des Müllers Körte von Völlenerkönigsfehn. Danach war Harm Beening ab etwa 1937 Besitzer des Hofes, aber zwei seiner Söhne wanderten in die USA aus. So hat ihn dann "Fokko" Bluhm 1955 geerbt, der heute noch dort wohnt. Im Krieg ist das kaum beschädigt worden, obgleich in Völlen sieben Bomben fielen und das Nachbarhaus von Korporal abgebrannt ist.

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Die Dienstwohnung für den Kleinbahndirektor Otto Kempf am Neuen Weg in Rhaudermoor wird gerichtet, und für den Fotografen macht die Lokomotive einen Extrahalt.

 

Etwa um 1930 wurden Willm Pfeiffer und seine Frau Harmine geb. Brinkmann auf dem letzten Sparrensegment um ihren Neubau in Ostrhauderfehn getragen. Der Zimmermann rechts könnte Jan Focken Füllbrunn aus Rhaudermoor sein, und der dritte von links könnte ein Fennen sein. Rechts die jungen Chausseebäume der Landstraße nach Westrhauderfehn.

Zur Verfügung gestellt von Gretchen Anft, Hinrich Reents, Heinz Rieke, Johann Schipper und Rita Schwede.

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